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Elektroauto oder Diesel: Was hat die bessere Ökobilanz?

Elektroauto oder Diesel: Was hat die bessere Ökobilanz?

Ein beliebter Neujahrsvorsatz ist, umweltfreundlicher Auto zu fahren. Der Umstieg auf ein Elektroauto scheint hier eine naheliegende Lösung zu sein. Denn mit Strom statt Kraftstoff zu fahren klingt erstmal sehr ökologisch: E-Autos stoßen beim Fahren weder CO2 noch Schadstoffe aus. Aber wie umweltfreundlich sind E-Autos insgesamt gegenüber vergleichbar großen Diesel-Autos? Hier gibt es eine klare, kurze und konkrete Antwort auf diese Frage.


Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Was denn nun?“ im Nachhaltigkeitsblog von Tina Teucher. Sie hinterfragt Alltagsthemen und Nachhaltigkeitsdilemmata, untersucht unterschiedliche Quellen und Erkenntnisse zum jeweiligen Thema und gibt Tipps für die Entscheidungsfindung.

  • Der ADAC hat die Ökobilanz verschiedener Antriebstechniken untersucht. Um die Umweltfreundlichkeit eines Antriebs bewerten zu können, wurden nahezu alle notwendigen Energieaufwendungen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs berechnet und verglichen. Dazu gehören alle Emissionen bei der Fahrzeugherstellung und dem Recycling, bei der Herstellung des Kraftstoffs oder Stroms und beim direkten CO2-Ausstoß der Fahrzeugnutzung. Was zur ökologischen Vollständigkeit jedoch fehlt, ist eine ­Betrachtung der gesamten Luftschad­stoffe und des Ressourcenbedarfs an Rohstoffen (wie Lithium oder seltene Erden), an Wasser und Nutzungsflächen. Denn die Klimawirkung einer Technologie ist eben nur ein Aspekt in der ökologischen Gesamtbilanz.

Die Ergebnisse des ADAC lesen sich so: 

  • Es gibt keinen Antrieb, der generell die beste CO2-Bilanz aufweist. Die Antriebsarten sind je nach Einsatzzweck und Jahreslaufleistung unterschiedlich gut.

  • Das Elektroauto ist nicht immer besonders klimafreundlich! Die CO2-Bilanz eines E-Autos ist abhängig von den hohen CO2-Emissionen bei der Batterieproduktion und der Strombereitstellung. Mit 100 % regenerativem Strom erreicht man eine deutliche Verbesserung der CO2-Bilanz von E-Autos. Allerdings liegt der Anteil regenerativer Energien im deutschen Strommix erst bei etwa 45%, ein großer Teil des Stroms kommt also noch aus fossilen Energieträgern oder Kernenergie.

  • Bei E-Autos gilt: Je größer die Batterie und der Verbrauch, desto ungünstiger ist die CO2-Bilanz der Modelle. Deshalb hat bei stärker motorisierten Fahrzeugen der Diesel klimatechnisch zunächst die Nase vorn.
Ab wann fahren Elektroautos gegenüber Dieselautos klimafreundlicher?
AutoklasseElektro (Strommix)Elektro (100 % regenerativ)
Obere Mittelklasseab 580.000 kmab 70.000 km
Kompaktklasseab 57.000 kmab 23.000 km
Kleinwagenab 111.000 kmab 25.000 km

Quelle: ADAC

Fazit:

  • Elektroautos sind ab einer bestimmten Kilometerleistung klimafreundlicher als Autos mit Verbrennungsmotoren. Die Klimabilanz bezieht sich auf den Ausstoß des Klimagases CO2 über den gesamten Lebenszyklus von Rohstoffgewinnung bis Entsorgung.
  • Die Frage, ob E-Autos umweltfreundlicher als Diesel-Autos sind, lässt sich nicht klar mit ja oder nein beantworten, weil dafür sehr viele Faktoren eine Rolle spielen – Stromverbrauch, Stromherkunft, Batterieherstellung, Lebensdauer, Autofahrleistung, politische Rahmenbedingungen und vieles mehr.
  • E-Autos können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, den Straßenverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Sie belasten die Stadtluft weniger mit Feinstaub und Schadstoffen und verursachen weniger Lärm. Allerdings bedarf es für eine positive Gesamtbilanz einiger wichtiger Faktoren: Die Herstellung und der Gebrauch der Batteriemobile müssen effizienter werden, der Strom sollte aus regenerativen Energiequellen stammen und Luxuswagen mit besonders großen Motoren und Stromspeichern sollte man vermeiden.
  • Der wachsende Anteil regenerativer Energie im Strommix sowie große Fortschritte bei der Batterie-Entwicklung (höhere Energiedichten und Lebensdauer bei niedrigeren Kosten und reduziertem Einsatz bedenklicher Rohstoffe) führt dazu, dass sich die Klimabilanz von E-Autos gegenüber Verbrennern immer weiter verbessert (s. Grafik).
  • Bei Elektroautos gibt es weniger Bauteile und weniger Verschleiß: Keine Zündkerzen, kein Auspuff, kein Öl, das gewechselt werden muss. Auch der Verschleiß des Motors ist geringer: Während ein Verbrenner meist höchstens 400.000km mitmacht, kann ein elektrischer Antrieb mehrere Millionen Kilometer fahren.
  • Insgesamt braucht es eine Mobilitätswende: Weg vom motorisierten Individualverkehr in platzintensiven Autos hin zu einem praktischen, günstigen und umweltfreundlichen Mix aus kurzen (Fuß-)Wegen in der Stadt, gut ausgebauten Radwegen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Sharing-Angeboten.
Elektroauto Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus

Quelle: auto motor und sport

https://www.adac.de/der-adac/motorwelt/reportagen-berichte/auto-innovation/studie-oekobilanz-pkw-antriebe-2018/

https://www.spektrum.de/news/wie-ist-die-umweltbilanz-von-elektroautos/1514423

https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/klimabilanz-von-elektroautos/

https://www.spiegel.de/auto/aktuell/e-auto-schlechtgerechnet-die-ifo-studie-zur-co2-bilanz-a-1263622.html

https://www.elektroauto-news.net/2021/svolt-batterie-ohne-kobalt-reif-fuer-die-serie

https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/vergleich-e-auto-brennstoffzelle-e-fuels-wasserstoff-prof-maximilian-fichtener-hiu-ams-kongress/


Tina Teucher begeistert jedes Jahr auf zahlreichen Events live und online als Moderatorin und Speakerin zu Nachhaltigkeit. Sie ist Expertin zu Themen wie Megatrends, nachhaltige Innovationen und sustainable Marketing. Die Kulturwissenschaftlerin absolvierte den Master Sustainability Management in Lüneburg. Durch die Beratung von Unternehmen steht Tina Teucher mit verschiedensten Branchen im Austausch und kann aus einem reichen Best Practice-Schatz schöpfen.
Der Newsletter von Tina Teucher informiert etwa viermal jährlich über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen.


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