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Wildpflanzen: Schmeckt gut, tut gut, kost‘ nix

Am 28.6.20 moderierte Tina Teucher die 2. „Waldecker Wilden Tage“ als Sonntagbrunch online. Wie kommt es, dass essbare Wildpflanzen aktuell ein solches Revival erleben?

Während Giersch und Co. für viele nichts als Unkraut und damit Arbeit bedeuten, entdecken mehr und mehr Menschen den Wert von wilden essbaren Pflanzen wieder für sich. Nicht umsonst, denn die Natur bietet im Jahreszyklus ein stetig verändertes „Sortiment“: die Kräuter sind mit ein bisschen Hintergrundwissen oft leicht zu finden und können die Gesundheit fördern.

Nährstoffbombe Blumenstrauß!?

Oder wer hätte gedacht, dass 100g Brennnesseln fünfmal so viel Calcium wie Spinat enthalten, Löwenzahn annähernd neunmal so viel Vitamin C wie die gleiche Menge Kopfsalat hat und im kleinen Gänseblümchen ganze fünfmal so viel Eisen steckt wie in Weißkohl? Außerdem tragen Wildpflanzen noch die aus vielen konventionellen Gemüsesorten herausgezüchteten Bitterstoffe in sich, welche essenziell für eine gute Verdauung sind. Sie wirken antibakteriell und entzündungshemmend.

Doch damit nicht genug. Dadurch, dass essbare Wildpflanzen – im Gegensatz zu Obst und Gemüse aus dem Supermarkt – stets frisch geerntet werden, enthalten die Kräuter noch all ihre Vitalstoffe. Viele wachsen auch auf wenig fruchtbarem Boden und benötigen keinerlei Pflege, da Schnecken und Insekten sie nicht auf ihrem Speiseplan haben.

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Unscheinbare Heldin: die Wildpflanze Giersch zeichnet sich durch ihren feinen Geschmack nach Petersilie und Karotte aus und ist noch dazu in fast jedem Garten zu finden.
Foto: Eduard Gross auf Unsplash

Nicht nur für Kräuterhexen!

Durch die Beschäftigung mit den #superfoods vor der eigenen Haustür entdecken wir neue Geschmäcker, dekorieren unsere Teller #instagramable und schenken uns durch die entschleunigende Bewegung an der frischen Luft eine ganze Portion #selflove… also weg mit dem Klischee, Kräuterkunde sei nur etwas für alte Hexen!

Doch wo fängt man am besten an, wenn man –  sei es im nächsten Wald oder im Innenhof der eigenen Stadtwohnung – die Kräuter vor lauter Pflanzen nicht sieht? Neben Fachbüchern wie „Die Wildpflanzenapotheke“ von Dr. Markus Strauß helfen auch Websites wie pflanzenbestimmung.info oder verschiedene Apps beim Erkennen.

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Ein Experte in seinem natürlichen Habitat: Dr. Markus Strauß ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema essbare Wildpflanzen. Beim Waldecker Wilden Brunch verrät er seine wilden Geheimnisse. Foto: Bernhard Schönfelder auf https://www.naturerlebnis-akademie.de/ewilpa/

Waldecker Wilder Brunch

Auch der kostenfreie und virtuelle Sonntagsbrunch der „Waldecker Wilden Tage“ am 28. Juni 2020 bot einen kurzweiligen Einstieg in das Thema. Teilnehmende konnten von Wildkräuter-Experte Dr. Markus Strauß lernen, ihr neugewonnenes Wissen direkt in die Tat umsetzen und leckere Rezepte mitmachen. „Schmeckt gut, tut gut, kost nix“, fasst Markus Strauß die Eigenschaften der Wildpflanzen zusammen. Als Gesprächsgast war auch Prof. Dr. Ernst Ulrich Weizsäcker vom Club of Rome dabei, der nachhaltige Lebensstile aus langjähriger Erfahrung beleuchtete – „Wir sind dran!“ ist der Titel und das Motto seines Buchs. Johannes Gutmann, Gründer der bekannten Bio-Tee- und -Gewürz-Marke Sonnentor, sprach mit Leonhard Zintl (Hollerhöfe) darüber, wie man die Zukunft einfach macht! Und die Trainerin und Coach Gabriele Herdin verriet Kindern und Eltern, was wir von Bienen lernen können.

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Der Stream für die Veranstaltung fand auf den Hollerhöfen in Kemnath-Waldeck statt. Auf dem Gut in der beschaulichen Oberpfalz kann man seit dem 30. Mai 2020 wieder ein paar entschleunigte Urlaubstage verbringen und sich im Restaurant mit ausgewogener und kräuterreicher Kost verwöhnen lassen. Mit dem ersten essbaren Wildpflanzenpark Deutschlands EWILPA erwartet die Gäste ein einmaliges Highlight, welches sich beim Webinar virtuell entdecken lässt. Auf einem fünf Kilometer langen Rundweg können Besucher zwischen Wildfrucht-Alleen, Streuobstwiesen und Biotopen neue essbare Pflanzenarten finden und später in ihr Kochrepertoire aufnehmen.

Holler, die Waldfee!

Nicht ohne Grund ist der Veranstaltungsort nach einem der bekanntesten Wildgewächse unserer Breitengrade benannt, dem Holunder oder eben Holler. Sowohl seine weißen Blüten als auch die dunkelvioletten Beeren sind ein Rundumtalent in Küche und Hausapotheke. Mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin B1, B2 und C sind die reifen Beeren ein regelrechter Booster für das Immunsystem. Früher zog man vor dem Holunderbusch sogar seinen Hut, da er im Volksglauben Mensch und Besitz vor bösen Ereignissen schützt. Und wer weiß, was für ungeahnte Kräfte auch andere essbare Wildpflanzen so entfalten, sobald man sich mal näher mit ihnen beschäftigt…

Jetzt Video-Aufzeichnung hier ansehen.

Titelbild: Kyle Peyton auf Unsplash


Tina Teucher moderiert Veranstaltungen zu Ökologie und sozialer Gerechtigkeit. Sie ist als Beraterin für nachhaltiges Wirtschaften tätig, indem sie Workshops und Vorträge hält und Unternehmen in der Nachhaltigkeitskommunikation unterstützt. Sie ist Autorin von wissenschaftlichen Artikeln und war leitende Redakteurin des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften. Ehrenamtlich ist sie u.a. als Aufsichtsratsvorsitzende der Future Cooperative eG und als Mitglied des Gesamtvorstands des B.A.U.M. e.V. aktiv.
Der Newsletter von Tina Teucher informiert etwa viermal jährlich über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen.


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