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erstaunter Junge mit Buch; Text: KLA RHE IT; Glossar für unternehmerische Nachhaltigkeit

Glossar: Unternehmerische Nachhaltigkeit – die wichtigsten Begriffe

Unternehmerische Nachhaltigkeit geht mit vielen Begriffen und genauso vielen Abkürzungen einher. Die wichtigsten Begriffe für das Nachhaltigkeitsmanagement fasst dieser Beitrag zusammen.


Wie definiert man CSR genau? Was war nochmal CR? Und was bedeutet eigentlich ESRS? Nachhaltiges Wirtschaften ist in und ja, vieles ist mehr als Greenwashing. Immer mehr Begriffe und Abkürzungen für Standards, Wirtschaftsmodelle und Initiativen entstehen. Blickt da noch jemand durch? Dieser Artikel klärt – alphabetisch sortiert – über Begrifflichkeiten rund um Nachhaltigkeit in der Wirtschaft auf:

Glossar unternehmerische Nachhaltigkeit

Autorinnen: Isabella Samani & Tina Teucher

Inhalt – Begriffe dieses Glossars

BC4S = Business Case for Sustainability

Was bedeutet BC4S?

Der BC4S (dt. Business Case unternehmerischer Nachhaltigkeit) ist eine Herangehensweise an das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Dabei erzielt das Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg durch Nachhaltigkeit und nicht nur mit (oder trotz) Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Dafür verankert das Unternehmen Nachhaltigkeit im Kerngeschäft, was bedeutet, dass nicht nur z.B. Kompensationsmaßnahmen getroffen werden, um Treibhausgasemissionen auszugleichen, sondern das Produkt selbst zu einem nachhaltigen Produkt umgestaltet wird. Am Beispiel des Kakaos in einer Schokolade würde das z.B. so aussehen, dass das Unternehmen keinen konventionellen Kakao auf den Märkten bezieht, sondern eine feste und direkte Partnerschaft mit Kakaobauern eingeht, für faire Löhne und Arbeitsschutz sorgt und den Anbau ökologischer (mit)gestaltet oder sogar auf Biolandwirtschaft umsteigt.

Folgende drei Voraussetzungen charakterisieren ein Geschäftsmodell als BC4S:

  • Das Unternehmen über eine Tätigkeit freiwillig oder überwiegend freiwillig aus, die zur Lösung gesellschaftlicher oder ökologischer Probleme beitragen soll.
  • Die Tätigkeit hat einen positiven Geschäftseffekt oder trägt positiv zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei (messbar oder überzeugend argumentiert).
  • Es liegt eine klare und überzeugende Argumentation dafür vor, dass eine bestimmte Management- oder unternehmerische Tätigkeit sowohl zu dem beabsichtigten gesellschaftlichen oder ökologischen Effekt als auch zu dem wirtschaftlichen Effekt geführt hat oder führen wird.

C2C = Cradle to Cradle

Was ist C2C?

Cradle to Cradle (dt. von Wiege zu Wiege) ist ein Designkonzept für konsequente Kreislaufwirtschaft. Unternehmen können ihre Produkte nach diesem Konzept zertifizieren lassen.

Die 3 Cradle to Cradle-Prinzipien:

  • Abfall = Nahrung
    Produkt- und Konsumzyklen sollen den Kreisläufen in der Natur entsprechen. So sollen z.B. alle Materialien eines Produkts nach Nutzung und Recycling wieder der Produktion zur Verfügung stehen.
  • Nutzung erneuerbarer Energien
    Die gesamte im Lebenszyklus eines Produkts genutzte Energie soll erneuerbar sein.
  • Respektieren von Vielfalt
    Die durch C2C designten Lösungen sollen die biologische, sozio-kulturelle und konzeptionelle Vielfalt fördern.

CBAM = Carbon Border Adjustment Mechanism

Wofür steht CBAM?

Der Carbon Border Adjustment Mechanism (dt. CO2-Grenzausgleichssystem) ist ein im Oktober 2023 von der EU eingeführtes Programm zur Reduktion von Carbon Leakage, d.h. der Verlagerung von emissionsintensiven Produktionsprozessen europäischer Unternehmen in Nicht-EU-Staaten, um die strengeren EU-Vorgaben zu umgehen. Auch der Ersatz von EU-Produkten durch günstigere, emissionsintensivere Produkte von außerhalb der EU bezeichnet man als Carbon Leakage. Der CBAM greift deshalb nun ein, indem er kontrolliert, welchen Preis eine Firma für die bisher ausgestoßenen Treibhausgasemissionen eines importierten Produkts bereits bezahlt hat. Falls der bezahlte Preis niedriger ist als in der EU, muss das Unternehmen CBAM-Zertifikate erwerben.

CC = Corporate Citizenship

Wo liegt der Unterschied zwischen CSR und CC?

Was viele für CSR halten, ist genau genommen nur ein Teil davon, nämlich Corporate Citizenship (CC). Denn unter CC versteht man gesellschaftliches Engagement durch Unternehmen wie Spenden, Sponsoring oder die Bereitstellung von Arbeitskraft durch Arbeitseinsätze der Mitarbeitenden außerhalb ihres üblichen Arbeitsumfelds für gemeinnützige Zwecke.

CCC = Climate Change Committee

Wofür steht CCC?

Das Climate Change Committee (dt. Ausschuss für Klimawandel) ist ein 2008 eingeführtes Beratungsorgan der Regierung von Großbritannien. Es berät die Regierung in Bezug auf Emissionsziele und erstattet dem Parlament Bericht über Fortschritte bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie in Bezug auf die Klimafolgenanpassung.

CCF = Corporate Carbon Footprint

Was bedeutet eigentlich CCF?

Der Corporate Carbon Footprint, auch unternehmerischer CO2-Fußabdruck, stellt alle klimawirksamen Emissionen dar, die ein Unternehmen durch alle Handlungen und Produkte innerhalb eines Jahres produziert. Zu unterscheiden ist davon der Product Carbon Footprint.

CCS = Carbon Capture and Storage

Was ist CCS?

Unter CCS versteht man die unterirdische Speicherung von Kohlenstoffdioxid unter der Erdoberfläche bzw. dem Meeresuntergrund zur Elimination des Treibhausgases aus der Atmosphäre. Forschungs- und Pilotprojekte sollen aktuell (Juni 2024) klären, ob die Technologie als Klimaschutzmaßnahme in Frage kommt.

CCU = Carbon Capture and Utilisation

Was bedeutet CCU?

Anders als bei CCS wird bei CCU der fixierte Kohlenstoff nicht nur gespeichert, sondern – wie der Name schon sagt – auch genutzt. Meist versteht man unter Carbon Capture and Utilisation (CCU) die Nutzung von gasförmigem CO2, z.B. in Feuerlöschanlagen. Auch als sog. „Power to Gas/Liquid/Solid“ kann CCU zum Einsatz kommen. Dabei werden die Kohlenstoffverbindungen CO2 und CO (Kohlenstoffmonoxid) für die Produktion von Chemikalien und als Energieträger für Verkehr, Industrie und Wärmeversorgung genutzt. Laut Umweltbundesamt ist CCU als Klimaschutzmaßnahme nicht sinnvoll.

CDM = Clean Development Mechanism

Wofür steht CDM?

Der Clean Development Mechanism stammt aus dem Kyoto Protokoll. Darin ist definiert, dass Länder, die sich gemäß des Kyoto Protokolls zur Verminderung von Emissionen verpflichtet haben, Projekte zur Emissionsreduktion in weniger entwickelten Ländern durchführen können, die zur Erreichung der Ziele des Protokoll gezählt werden. Die so erworbenen Emissionszertifikate stehen dem Emissionshandel zur Verfügung.

CDP = Carbon Disclosure Project

Was steht hinter CDP?

Das Carbon Disclosure Project ist ein internationaler Verein, der Umweltdaten wie Emissionen erfasst und Firmen und Kommunen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützt. Die Datenerfassung erfolgt jährlich über Fragebögen, die die Institutionen selbst ausfüllen. Die NGO möchte Unternehmen und Behörden dadurch dazu animieren, Ressourcen und Emissionen in ihrem Wirkungsbereich einzusparen.

CDSB = Climate Disclosure Standards Board

Was ist das CDSB?

Das Climate Disclosure Standards Board (CDSB) war ein internationaler Zusammenschluss von NGOs aus Wirtschaft und Umweltbereich. Das Ziel des CDSB war es, natürliches und soziales Kapital in der Unternehmensberichterstattung mit finanziellem Kapital auf eine Stufe zu stellen und die Berichterstattung zu verbessern und anzugleichen. 2022 schloss sich das CDSB wie geplant mit der IFRS-Stiftung zusammen, um dem ISSB Personal und Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

CE = Circular Economy

Wofür steht CE?

Die Kreislaufwirtschaft (engl. Circular Economy = CE) ist eine Wirtschaftsweise, die natürliche Ressourcen schont, indem Produkte z.B. reparierbar und recyclingfähig mit einer möglichst langen Produktlebenszeit hergestellt werden. Das Umweltbundesamt definiert die CE als „Teil einer ressourceneffizienten, nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise, welche die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen fördert und planetare Grenzen respektiert.“

Dabei betrachtet die Kreislaufwirtschaft den gesamten Lebenszyklus eine Produkts und der verwendeten Materialien (lokal & global). Auch ökologische und soziale Folgen sind Teil der Überlegungen.

Im deutschsprachen Raum wird der Begriff Kreislaufwirtschaft manchmal nur auf nachhaltiges Abfallmanagement bezogen. Dagegen wird der englische Begriff Circular Economy meist umfassender verstanden und beschreibt den gesamten Wertstoffkreislauf eines Produkts.

CG = Corporate Governance

Was bedeutet CG?

Corporate Governance steht für transparente und verantwortungsvolle Unternehmensführung. So befasst sich der Deutsche Corporate Governance Kodex mit der „Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften“. Corporate Governance soll Transparenz über die Geschäftsvorgänge schaffen und in Berichten die Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen erhöhen. CG ist Teil der Corporate Responsibility (CR).

CO2e = CO2-Äquivalente

Was bedeutet CO2e?

Das e in CO2e steht für „equivalents“ (dt. Äquivalente). Die CO2-Äquivalente wurden eingeführt, um die Auswirkungen aller klimaverändernden Treibhausgase besser berechnen zu können. Beispielsweise ist Methan ca. 28 Mal klimawirksamer als CO2 und kann entsprechend schon in geringer Menge einen höheren Einfluss auf den Klimawandel haben als CO2. Neben CO2 und Methan zählen z.B. auch Wasserdampf und Lachgas zu den Treibhausgasen. Weil die CO2e die Berechnung der Auswirkungen erleichtert, kommen sie üblicherweise z.B. beim LCA, dem PCF und der UVP zur Anwendung.

CR = Corporate Responsibility

Sind CSR und CR das gleiche?

CR und CSR werden häufig synonym benutzt, da sich beide mit unternehmerischer Verantwortung beschäftigen. Es gibt aber auch noch eine andere Art der Definition. Dabei ist Corporate Responsibility (CR) ein Überbegriff, der folgende Konzepte umfasst:

CS = Corporate Sustainability

Wofür steht CS?

Unter CS versteht man auf Deutsch „unternehmerische Nachhaltigkeit“. Es ist ein weiter Begriff, der sehr unterschiedlich definiert werden kann. Teilweise wird CS mit CSR gleichgesetzt. Das Lexikon der Nachhaltigkeit der Aachener Stiftung Kathy Beys grenzt CSR und CS folgendermaßen ab:

Corporate Social Responsibility spricht explizit die soziale und ökologische Dimension an und berücksichtigt die Wirtschaftlichkeit als Rand- bzw. Nebenbedingung.
Corporate Sustainability (CS) versteht hingegen alle drei Dimensionen [Anmerkung: Die 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit sind Soziales, Ökologie und Ökonomie] integriert als eine Einheit: alle Produkte und Dienstleistungen dienen einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise. Derartige Unternehmen gibt es noch selten.“

CSDDD = Corporate Sustainability Due Diligence Directive

Was ist der Unterschied zwischen CSDDD und RBC?

Die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD) der Europäischen Kommission soll einen rechtlichen Rahmen schaffen, in dem Unternehmen offenlegen müssen, welche Maßnahmen sie zum Schutz der Umwelt und der Menschenrechte ergreifen. Die auf Deutsch bezeichnete EU-Lieferketten-Richtlinie ist noch in Arbeit und daher bietet sich aktuell (Stand Frühjahr 2024) noch der Responsible Business Conduct (RBC) der OECD als Orientierung an.

CSR = Corporate Social Responsibility

Befasst sich CSR nur mit dem sozialen Aspekt der unternehmerischen Nachhaltigkeit?

Übernehmen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung? Wurden ursprünglich vor allem soziale Aspekte betrachtet, steht CSR inzwischen für ein ganzheitlich nachhaltiges Wirtschaften, weshalb man auch von Corporate Responsibility (CR) spricht. CSR basiert also auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie & Soziales. Fairness im Umgang mit allen Stakeholdern (Lieferkette, Mitarbeitende, Kund:innen, Anwohner:innen etc.), umfassende Maßnahmen zum Umweltschutz und soziales Engagement prägen die CSR-Praxis.

CSRD = Corporate Social Responsibility Directive

Was ist CSRD?

Hinter CSRD verbirgt sich die EU-Richtlinie zur Berichterstattung für unternehmerische Nachhaltigkeit. Seit 2014 ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung bereits für bestimmte Unternehmen durch die NFRD geregelt. Seit Anfang 2023 regelt die CSRD die Berichterstattung über unternehmerische Nachhaltigkeit für weit mehr Unternehmen verpflichtend. Schrittweise betrifft die Richtlinie bis 2026 jährlich mehr Firmen. Die Direktive vereinheitlicht die Form der Nachhaltigkeitsberichte und gibt dabei auch den Gebrauch bestimmter Kennziffern vor, um die Berichte verschiedener Unternehmen vergleichbar zu machen. Sie verpflichtet die Unternehmen aber nicht nur, die Auswirkungen ihres Handelns darzustellen, sondern sich auch mit den Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Unternehmen zu befassen. Die Berichterstattung muss sich nach den ESRS richten.

DAC = Direct Air Capture

Wofür steht DAC?

DAC ist eine Maßnahme zur CO2-Reduktion der Luft, um die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre zu reduzieren. Dabei kann das klimawirksame Gas durch eine chemische Reaktion direkt aus der Luft „abgesaugt“, gespeichert und als Rohstoff genutzt werden. DAC befindet sich noch im Entwicklungsstadium und der Prozess benötigt viel Energie. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Technologie in Zukunft auch größerem Maßstab eingesetzt werden wird.

DCGK = Deutscher Corporate Governance Kodex

Was ist der DCGK?

Der DCGK enthält

  • gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften
  • international und national anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung, in Form von Empfehlungen und Anregungen

Zwar ist der DCGK nicht verpflichtend, allerdings müssen die betroffenen Unternehmen jährlich einen Bericht darüber ablegen, an welchen Stellen sie von den Empfehlungen abweichen und warum („Comply or Explain“). Die zuständige Regierungskommission überarbeitet den Kodex jährlich.

DNK = Deutscher Nachhaltigkeitskodex

Wofür steht DNK?

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) unterstützt Firmen dabei, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu formulieren und einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Die Berichterstattung erfolgt regelmäßig und zeigt dadurch die Entwicklung des Unternehmens über die Zeit. Der DNK besteht aus 20 DNK-Kriterien und ergänzenden nichtfinanziellen Leistungsindikatoren.

ECGT = EU Directive on Empowering Consumers for the Green Transition

Was bedeutet ECGT?

Die ECGT (auch Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel genannt) ist eine EU-Richtlinie, die als Folge des European Green Deals eingeführt wurde. Inhaltlich beschäftigt sie sich mit:

  • Werbeaussagen: Wenn ein Produkte mit ökologischen Aspekten wirbt, muss das Unternehmen die Aussagen belegen (wissenschaftlich) können.
  • sozialer Nachhaltigkeit: Neben den ökologischen Aspekten eines Produkts hält die Richtlinie nun auch soziale Faktoren wie die Einhaltung der Menschenrechte und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen als Kriterien für Nachhaltigkeit fest.
  • Verboten vager Aussagen: Irreführende und unspezifische Aussagen und nicht unabhängig zertifizierte Gütesiegel verbietet die Richtlinie.
  • Werbung für CO2-Einsparungen: Die Richtlinie setzt voraus, dass tatsächliche CO2-Einsparungen wertvoller sind als die Klimaneutralität durch Kompensationsmaßnahmen. Entsprechende Werbung soll strenger kontrolliert werden.
  • der Lebenszeit von Produkten: Unternehmen müssen umfangreichere Information zu Haltbarkeit und Reparierbarkeit standardmäßig mitliefern – das schließt z.B. Angaben zu Software-Updates ein.

Die Richtlinie wird voraussichtlich ab Anfang 2026 in Deutschland in die nationale Gesetzgebung integriert.

EFRAG = European Financial Reporting Advisory Group

Was ist die EFRAG?

Die EFRAG ist ein mit Unterstützung der Europäischen Kommission gegründeter Verband aus europäischen Interessengruppen, nationalen Organisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Sie spielt eine große Rolle bei der Weiterentwicklung der CSRD und hat zwei Hauptaufgaben:

  1. Rechnungslegung: Einflussnahme auf die Entwicklung von IFRS-Standards (z.B. SASB Standards) aus europäischer Sicht und deren Beitrag zur Effizienz der Kapitalmärkte sowie Beratung der Europäischen Kommission bei der Übernahme von IFRS-Standards (und deren Änderungen).
  2. Nachhaltigkeitsberichterstattung: Entwicklung von Entwürfen für EU-Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und entsprechende Änderungen für die Europäische Kommission.

EMAS = Eco-Management and Audit Scheme

Wofür steht EMAS?

EMAS ist ein freiwilliges und umfangreiches Umweltmanagementsystem der Europäischen Union. Hat ein Unternehmen EMAS vollständig umgesetzt, erfüllt es alle Anforderung der Norm „DIN EN ISO 14001“. Bei der Umsetzung von EMAS erfassen Unternehmen systematisch alle Auswirkungen des wirtschaften Handelns auf die Umwelt, treffen konkrete Anpassungen zu Verbesserung ihrer Umweltleistung und erstatten regelmäßig Bericht über den Status quo und geplante Maßnahmen.

ERA = Environmental Risk Assessment

Was ist ERA?

s. Umweltverträglichkeitsprüfung

ESG = Environment, Social & Governance

Was bedeutet ESG?

Hinter ESG verbirgt sich ein Regelwerk mit sog. ESG-Kriterien zur Einschätzung eines Finanzprodukts oder Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Abkürzung ESG steht für

  • Environment = Umwelt
  • Social = Soziales, s. CSR
  • Governance = Aufsichtsstrukturen / Unternehmensführung, s. CG

ESRS = European Sustainability Reporting Standards

Was ist der Unterschied zwischen ESRS und CSRD?

Die CSRD die ist die übergeordnete Direktive, die besagt, dass bestimmte Firmen Berichte über die unternehmerische Nachhaltigkeit veröffentlichen müssen. Die ESRS (dt. Europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung) regeln, wie diese Berichte aussehen müssen, also was sie beinhalten sollen. Die ESRS traten am 1. Januar 2024 inkraft.

EU Green Deal

Was ist der EU Green Deal?

Der europäische Grüne Deal (EU Green Deal) soll Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Zum Green Deal der EU zählen u.a. das EU-Lieferkettengesetz, der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und Maßnahmen zur Förderung des nachhaltigen Finanzwesens. Die EU-Komission konkretisierte den Green Deal 2021 mit dem „Fit for 55“-Maßnahmenpaket, das die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55% im Vergleich zu 1990 senken soll.

EU-Taxonomie

Was ist die EU-Taxonomie?

Die EU-Taxonomie kategorisiert wirtschaftliche Tätigkeiten über ein Punktesystem danach, wie nachhaltig sie sind, mit dem Ziel, dass Inverstor:innen mehr in nachhaltige Unternehmungen investieren. Positive Bewertungen erhalten Maßnahmen zu:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen

Gleichzeitig darf ein Unternehmen der Umwelt nicht schaden, also z.B. zur Erreichung eines der Ziele darf eine Firma nicht gegen eines der anderen Ziele verstoßen.

GCD = EU Green Claims Directive

Wofür steht GCD?

Die Green Claims Directive ist eine geplante (Stand Mai 2024) EU-Richtlinie und soll das sog. Greenwashing verhindern, also irreführende Aussage über die Umweltfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit von Produkten oder Dienstleistungen. Die GCD ist Teil der Kreislaufwirtschaftstrategie der EU. Geplante Maßnahmen der GCD umfassen u.a.:

  • klare Kriterien dafür, wie Unternehmen ihre Umweltangaben und -kennzeichnungen nachweisen müssen
  • die Anforderung, dass diese Angaben und Kennzeichnungen von einem unabhängigen und akkreditierten Gutachter überprüft werden müssen, und
  • neue Regeln für die Verwaltung von Umweltkennzeichnungssystemen, um sicherzustellen, dass sie solide, transparent und zuverlässig sind

GHG = Greenhouse Gas = Treibhausgas

Was bedeutet GHG?

Treibhausgase (engl. greenhouse gases) sind Gase, die Wärme in der Erdatmosphäre halten. Sie wirken also isolierend und machen das Leben auf der Erde erst möglich, da es ohne sie auf der Erdoberfläche ziemlich kalt wäre (ca. -18°C). Das bekannteste Treibhausgas ist CO2, dem die Wissenschaft das Treibhauspotential von 1 zugewiesen hat. Weitere Treibhausgase sind z.B. Methan (28x klimawirksamer als CO2) und Lachgas (298x klimawirksamer als CO2). Bestimmte menschliche Aktivitäten wie der Einsatz von fossilen Brennstoffen und landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Tierhaltung und die Verwendung von synthetischem Dünger vermehren die Konzentrationen der Treibhausgase in der Atmosphäre und verursachen so den menschengemachten Klimawandel.

GRI = Global Reporting Initiative

Wofür steht GRI?

Die Global Reporting Initiative unterstützt Unternehmen und Institutionen weltweit bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Standards stellt die Initiative kostenlos zur Verfügung. Die GRI-Standards sind die weltweit am häufigsten verwendeten Standards für die Berichterstattung über unternehmerische Nachhaltigkeit.

GWÖ = Gemeinwohlökonomie

Was ist Gemeinwohlökonomie?

Die Gemeinwohl-Ökonomie setzt sich für ein Wirtschaften für das Wohlergehen von Mensch und Umwelt ein. Um eine ethische Wirtschaftskultur, in der Geldvermehrung und Wirtschaftswachstum nicht mehr im Mittelpunkt stehen, leichter zu ermöglichen hat der Gemeinwohl-Ökonomie e.V. einige Tools zusammengestellt: Die Gemeinwohl-Matrix hilft dabei den Status quo zu bestimmen, also wie sehr eine Organisation bereits zum Gemeinwohl beiträgt und wie sie weitere Schritte gehen kann. Mit der Gemeinwohl-Bilanz können Organisationen parallel zur finanziellen Bilanz strategische Entscheidungen treffen, um ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen zu schaffen. Dies beinhaltet CSR-Berichtsstandards, die Gemeinwohl-Bilanz geht allerdings noch weiter.

IRO = Impacts, Risks and Opportunities

Was bedeutet IRO?

Für die Umweltberichterstattung beschreiben Unternehmen zum Beispiel im Rahmen der ESRS, SASB-Standards oder der CSRD wesentliche nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen, Risiken und Chancen (engl. impacts, risks and opportunities = IRO) ihres wirtschaftlichen Handelns in Bezug auf die finanzielle Leistung der Firma, aber auch auf Umwelt und Gesellschaft im Allgemeinen.

  • Für die Auswirkungen beschreibt ein Unternehmen die positive und negative Folgen der eigenen wirtschaftlichen Aktivität auf Bereiche wie das Klima, die Artenvielfalt und die Menschenrechte.
  • Die Risiken konzentrieren sich auf die Folgen, die z.B. durch Klimawandel oder Ressourcenknappheit für das Unternehmen entstehen. Auch Veränderungen zu mehr Nachhaltigkeit durch beispielsweise Anpassung des gesetzlichen Rahmens und gesellschaftlichen Wandel und ihre Effekte auf das Unternehmen fallen in diese Kategorie.
  • Unter der Überschrift Chancen befasst sich die Firma mit Möglichkeiten, die durch mehr Nachhaltigkeit in der eigenen unternehmerischen Tätigkeit entstehen. Dazu gehören die Entwicklung von nachhaltigen Produkten, dem Markteintritt in das nachhaltige Segment oder die Reduktion von Kosten (z.B. durch Energieeinsparung).

ISSB = International Sustainability Standards Board

Wofür steht ISSB?

ISSB-Standards haben das Ziel, ein globales Rahmenwerk für Kapitalmärkte zu schaffen, um die Nutzung nachhaltigkeitsbezogener Finanzinformationen zu fördern. Die entwickelten Standards für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten sollen Investor:innen und den Finanzmarkt mit allen Informationen versorgen, die die Entscheider:innen brauchen. Die Hauptziele des ISSB sind:

  1. Entwicklung eines globalen Standards für die Offenlegung von Informationen über die unternehmerische Nachhaltigkeit
  2. Deckung des Informationsbedarfs der Investoren
  3. Bereitstellung umfassender Nachhaltigkeitsinformationen für die globalen Kapitalmärkte durch die Unternehmen
  4. Förderung des Informationsaustauschs für bestimmte Länder und/oder breitere Interessengruppen

LCA = Life Cycle Assessment

Was sind LCA und PLZ?

Das Life Cycle Assessment (LCA, dt. Lebenszyklusanalyse) ist eine Form der Bilanzierung, die sich auf den ökologischen Impact eines Produkts konzentriert. Bei dem LCA wird also der Produktlebenszyklus (PLZ) genau auf ökologische Folgen hin betrachtet. Diese sog. Ökobilanzierung kann nach ISO 14040 durchgeführt werden und betrachtet Kennwerte wie den CO2-Fußabdruck, Wasser- und Stromverbrauch sowie Müllproduktion und den Einsatz von Chemikalien. Das Ziel ist, aufzuzeigen, welche Schritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft noch gegangen werden müssen.

LkSG = Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

Was ist das Lieferkettengesetz?

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz Lieferkettengesetz, ist ein deutsches Gesetz und soll die Einhaltung der Menschenrechte in globalen Lieferketten durchsetzen. Seit 2024 gilt es für alle Unternehmen mit mindestens 1.000 Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Diese Firmen müssen Risiken in ihren Lieferketten ermitteln, bewerten und priorisieren und auf Basis dieser Erkenntnisse eine Grundsatzerklärung veröffentlichen und Verbesserungsmaßnahmen umsetzen. Das zeigt mögliche Präventions- und Abhilfemaßnahmen auf und verpflichtet außerdem zur Einrichtung von Beschwerdekanälen für die Menschen in den Lieferketten und zu regelmäßiger Berichterstattung über das Lieferkettenmanagement.

LSME = ESRS for listed SMEs

Was bedeutet SME? Und was ist der Unterschied zum VSME?

Der LSME baut auf dem VSME auf. Bei beiden Standards wird es um die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU (= kleine und mittelständige Unternehmen, engl. small and medium-sized enterprises, SME) gehen. Genau wie der VSME, befindet sich auch der LSME aktuell (Stand: Mai 2024) noch in der Entwicklung. Die EFRAG entwickelt den VSME für nicht-gelistete KMU als freiwilligen und den LSME für gelistete, also kapitalmarktorientiere KMU verpflichtend. Der LSME tritt voraussichtlich Anfang 2026 in Kraft.

NFRD = Non-Financial Reporting Directive

Wofür steht NFRD?

Die Richtlinie für nicht-finanzielle Berichterstattung ist ein Instrument, um die CSR-Agenda der EU voranzubringen und die Grundlagen für nachhaltiges Investieren zu stärken. Sie richtet sich an Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, also Großunternehmen. Die Firmen sind bei der Umsetzung nicht an eine bestimmte Form gebunden, sondern können sich auf internationale, EU-basierte oder nationale Vorgaben stützen.

Das EU-Parlament geht davon, dass größere Transparenz in sozialen und ökologischen Fragen Unternehmen sowohl in finanzieller als auch in nicht-finanzieller Hinsicht resilienter und leistungsstärker machen wird. Einerseits, weil sie ein wesentliches Element nachhaltiger Finanzpolitik ist und andererseits, weil sie das Vertrauen von Kund:innen und Investor:innen steigert.

Die EU NFRD wird von der EU CSRD abgelöst, die am 5. Januar 2023 in Kraft trat und die Anforderungen und den Umfang aus der NFRD noch einmal erhöht.

NKWS = Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie

Was bedeutet NKWS?

Die NKWS ist eine in der Entwicklung befindliche Strategie der Bundesregierung (Stand Juni 2024) zur Zusammenführung der Ziele und Maßnahmen zum zirkulären Wirtschaften und zur Ressourcenschonung aus allen relevanten bestehenden Strategien. Die Bundesregierung arbeitet an der NKWS, um – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – den Rohstoffbedarf zu senken.

PCAF = Partnership for Carbon Accounting Financials

Was ist PCAF?

Die PCAF ist eine Initiative aus der Finanzwirtschaft, die

  1. einen weltweiten Standard für die Treibhausgasbilanzierung entwickelt und im Finanzsektor etablieren möchte und
  2. Finanzinstitute zur freiwilligen Berichterstattung über die Emissionen ihrer Kredite und Investitionen ermutigt.

PCF = Product Carbon Footprint

Was heißt PCF?

Der Product Carbon Footprint macht sichtbar, welche Emissionen ein Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus produziert. Bei der Erfassung der relevanten Daten werden häufig Einsparpotentiale sichtbar, die nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel zu Gute kommen. Zu unterscheiden ist hiervon der Corporate Carbon Footprint.

PRI = Principles of Responsible Investment

Was bedeutet PRI?

Die sechs PRI (dt. Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren) bieten eine Reihe möglicher Maßnahmen zur Einbeziehung von ESG-Aspekten in die Anlagepraxis. Gleichzeitig steht PRI auch für die Finanzinitiative der UN, die diese Grundsätze entwickelt hat. Organisationen der Finanzwirtschaft können Teil dieser Initiative werden und verpflichten sich dadurch zur Einhaltung der Grundsätze.

Die sechs PRI-Grundsätze sind:

  1. Wir werden ESG-Aspekte in unsere Investitionsanalysen und Entscheidungsprozesse einbeziehen.
  2. Wir werden aktive Eigentümer sein und ESG-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis einbeziehen.
  3. Wir bemühen uns um eine angemessene Offenlegung von ESG-Themen durch die Organisationen, in die wir investieren.
  4. Wir werden die Akzeptanz und Umsetzung der Grundsätze innerhalb der Investmentbranche fördern.
  5. Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Effektivität bei der Umsetzung der Grundsätze zu erhöhen.
  6. Wir werden jeweils über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Grundsätze berichten.

RBC = Responsible Business Conduct

Wofür steht RBC?

Der Responsible Business Conduct ist eine OECD-Richtlinie für Regierungen. Hat sich eine Regierung der Richtlinie verschrieben, sollte sie

  • nationale RBC-Zentren einrichten, die die Inhalte der Richtlinie bekannt machen und Unternehmen außergerichtlich konfrontieren, die sich nicht daran halten.
  • Prüfungen zur „risikobasierten Sorgfaltspflicht“ (risk-based due diligence) in Unternehmen ermutigen. Durch diese Prüfungen können negative Umweltwirkungen identifiziert und alle Stakeholder angehört werden.
  • die Umsetzung unterstützen, indem sie einen förderlichen gesetzlichen Rahmen schafft.

REDD+ = Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation

Was ist REDD+?

REDD+ ist ein Programm der UN-Klimakonferenz in Paris zum Schutz von Wäldern als Mittel zur Begrenzung des Klimawandels. Das + steht für weitere waldbezogene Klimaschutzaktivitäten, z.B. die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern. Weniger entwickelte Länder können durch das Programm finanzielle Belohnung erhalten, wenn sie die Entwaldung stoppen und dadurch CO2-Emissionen einsparen.

SASB = Sustainability Accounting Standards Board

Was bedeutet SASB?

Die Standards des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) helfen Unternehmen, relevante Informationen zur unternehmerischen Nachhaltigkeit für ihre Investor:innen aufzubereiten. SASB-Standards gibt es für 77 verschiedene Branchen, wobei sie die Berichterstattung erleichtern durch:

  • Identifikation branchenspezifischer nachhaltigkeitsbezogener Risiken und -chancen und ihre kurz-, mittel- oder langfristigen Auswirkungen auf den Cashflow, den Zugang zu Finanzmitteln und die Kapitalkosten des Unternehmens
  • Ermittlung jener Kennzahlen und Themen, die für Investor:nnen am ehesten von Nutzen sind

Das SASB ist an die IFRS-Stiftung angekoppelt und bildet eine gute Grundlage für die Erfüllung der ISSB-Standards.

SBTi = Science Based Targets Initiative

Um welche Ziele geht es bei der SBTi?

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) unterstützt Unternehmen weltweit, indem sie ihnen einen klaren Weg zur Emissionsreduktion aufzeigt. Ziele gelten hier als „sciene-based“ (= wissenschaftlich fundiert), wenn sie mit dem übereinstimmen, was nach dem neuesten Stand der Klimawissenschaft notwendig ist, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen – die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Um ein solches Ziel zu formulieren, setzt die Initiative folgende Schritte ein:

  1. Zusage: Einreichen eines Schreibens, in dem das Unternehmen die Absicht ausdrückt, ein wissenschaftlich fundiertes Ziel festzulegen
  2. Entwicklung: Ausarbeitung eines Emissionsreduktionsziels gemäß den Kriterien des SBTi
  3. Einreichen: offizielle Validierung des Ziels durch die SBTi
  4. Kommunikation: Bekanntgabe des Ziels und Information der Stakeholder
  5. Veröffentlichung: Berichterstattung über die unternehmensweiten Emissionen und jährliche Verfolgung der Zielerreichung

SBT for Nature = Science Based Targets for Nature

Was ist SBT for Nature?

Die SBT for Nature sind eine Schritt für Schritt-Anleitung des Science Based Targets Network (SBTN) für Unternehmen, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die planetaren Grenzen einzuhalten. Die Ziele konzentrieren sich auf die Bereiche Süßwasser, Land, biologische Vielfalt und Meer. Den Bereich Klima deckt die SBTi ab. Die fünf Schritte der SBT for Nature sind:

  1. Bewerten: Auswirkungen der Wertschöpfungskette auf die Natur prüfen & eine Liste potenzieller Umweltauswirkungen erstellen
  2. Prioritäten setzen: mit Bereichen beginnen, in denen Maßnahmen die größten Auswirkungen haben (in Betrieb, gesamter Wertschöpfungskette & Umfeld der Wertschöpfungskette)
  3. Ziele setzen: basierend auf den wesentlichen Auswirkungen des Unternehmens
  4. Handeln: Vermeiden, Reduzieren, Wiederherstellen & Regenerieren, Transformieren (Schritt in Arbeit)
  5. Überblick verschaffen: Fortschritte überwachen, Strategie ggf. anpassen & öffentlich über Fortschritte berichten (Schritt in Arbeit)

SBTN = Science Based Targets Network

Was ist der Unterschied zwischen SBTi und SBTN?

Das SBTN basiert auf der SBTi – die mitarbeitenden Organisationen überschneiden sich. Während sich die SBTi auf Klimaschutz konzentriert, setzt sich das SBTN mit der Gesamtheit der ökologischen Nachhaltigkeit auseinander und entwickelt Methoden für Städte und Unternehmen, um die Einhaltung der planetaren Grenzen zu fördern.

SDGs = Sustainable Development Goals

SDGs – DIE Ziele unserer Zeit

Da sich „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ recht umständlich sagt, spricht man auch im Deutschen gerne von den SDGs oder von den UN-Nachhaltigkeitszielen. Die Vereinten Nationen (UN) haben die 17 Ziele als Orientierungshilfe für Entscheidungen formuliert, damit niemand bzw. nichts übersehen wird. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Armut, Bildung, Biodiversität, unternehmerische Nachhaltigkeit und nachhaltige Lebensweise sowie mit mehr Gleichheit unter den Menschen. Bis 2030 möchten die UN die Ziele erreichen.

SFDR = Sustainable Finance Disclosure Regulation

Sind NFRD und SFDR das gleiche?

Kurz vorab: NFRD und SFDR haben zwar ähnliche Ziele, die SFDR richtet sich allerdings gezielt an Entwickelnde und Anbietende von Finanzprodukten und Finanzberater:innen. SFDR steht auf Deutsch für „Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor“. Sie verpflichtet Finanzdienstleister also dazu, ihren Kund:innen mitzuteilen, wie und ob Nachhaltigkeitsfaktoren bei ihren Finanzprodukten eine Rolle spielen. Außerdem müssen sie offenlegen, welche wesentlichen nachteiligen Auswirkungen ihre Finanzprodukte in Bezug auf Nachhaltigkeit haben. Besonders relevant ist die Verordnung bei ESG-Produkten.

Die SFDR gehört zum Sustainable Finance Framework der EU, gemeinsam mit der CSRD und der EU-Taxonomie.

SDPI = UN Sustainable Development Performance Indicators

s. UNSDPI

TCA = True Cost Accounting

Was ist der Unterschied zwischen TCA und LCA?

Das True Cost Accounting (TCA) hat das Ziel alle Kosten, die ein Produkt oder eine Dienstleistung hat, sichtbar zu machen. Dabei inkludiert es nicht nur die offensichtlichen Kosten, sondern auch die versteckten, z.B. jeden CO2-Ausstoß in der Lieferkette, die Folgen von Umweltzerstörung durch die Produktion oder gesundheitliche Auswirkungen – also alle Werte, die häufig externalisiert werden. Hier meint der Begriff Externalisierung alle Kosten, die ein Unternehmen nicht trägt bzw. in den Kaufpreis einbezieht, sondern anderen Menschen oder der Natur als „Schaden“ überlässt. Das TCA bewertet z.B. auch die Kreislauffähigkeit eines Produkts und berechnet das menschliche Wohlergehen und die Beachtung der Menschenrechte mit ein. Besonders im Zusammenhang mit der Ernährungsindustrie wird das TCA gerne eingesetzt. Das TCA baut die Analyse auf der LCA auf.

TCFD = Task Force on Climate-related Financial Disclosures

Was ist die TCFD?

Weil der Klimawandel ein finanzielles Risiko für die globale Wirtschaft darstellt, gründete das Financial Stability Board (FSB) die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Die TCFD sollte die Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen verbessern und ausweiten.

Die TCFD soll nun bald aufgelöst werden, wobei die IFRS-Stiftung (International Financial Reporting Standards) die Arbeit übernimmt.

THG = Treibhausgase

s. GHG

UN Global Compact

Wo liegt der Unterschied zwischen den SDGs und dem UN Global Compact?

Der UN Global Compact gehört – wie der Name schon vermuten lässt – zu den Vereinten Nationen. Die Initiative möchte Unternehmen ansprechen und dabei unterstützen nachhaltig zu handeln – eine „Kraft für’s Gute“ zu sein. Was das genau für die Initiative bedeutet, zeigen die 10 Prinzipien von UN Global Compact:

  1. Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.
  2. Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.
  3. Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.
  4. Unternehmen sollen für die Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit eintreten.
  5. Unternehmen sollen für die Abschaffung von Kinderarbeit eintreten.
  6. Unternehmen sollen für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten.
  7. Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.
  8. Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern.
  9. Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.
  10. Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.

Die 10 Prinzipien basieren auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Kernarbeitsnorm der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung und dem Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption. Auf Basis dieser 10 Prinzipien und der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bietet der UN Global Compact Ressourcen, Veranstaltungen und Materialien für Unternehmen an.

Der Unterschied zwischen den SDGs und dem UN Global Compact liegt vor allem darin, dass die 17 Ziele allgemein formuliert sind und so alle ansprechen: Staaten, NGOs, Unternehmen, Privatpersonen, etc.; der UN Global Compact richtet sich gezielt an Unternehmen als Kraft der Veränderung.

UNSDPI = UN Sustainable Development Performance Indicators

Wofür steht UNSDPI?

Die UNSDPI sind Wirkungsindikatoren für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), messen also das Ausmaß, in dem Organisationen die nachhaltige Entwicklung fördern bzw. die SDGs umsetzen. Das UNSDPI-Handbuch beleuchtet neue Methoden und Indikatoren, die ignorierte oder vernachlässigte Problembereiche bisher verwendeter Mess- und Berichtsmodelle integrieren. B.A.U.M. e.V. und Think Tank r3.0 übersetzten das Handbuch ins Deutsche. Auf der UNSDPI-Webseite erleichtert eine eigens eingerichtete Plattform den Zugang zu den Methoden.

UVP = Umweltverträglichkeitsprüfung

Was bedeutet UVP in Bezug auf unternehmerische Nachhaltigkeit?

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (engl. Environmental Risk Assessment = ERA) untersucht Auswirkungen auf die Umwelt z.B. durch gentechnisch veränderte Pflanzen, Pestizide (Pflanzenschutzmittel) oder Nahrungs- und Futtermittel.

VSME = Voluntary SME-Standard

Wofür steht VSME?

VSME steht auf Deutsch für „freiwilliger Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU“ (KMU = kleine und mittelständische Unternehmen, engl. SME = small and medium-sized enterprises). Auch wenn die CSRD bzw. die ESRS für KMU nicht gelten, möchten viele trotzdem einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen oder werden von Geschäftspartner:innen oder Kund:innen dazu aufgefordert. Um den KMU einen für sie passenden Standard anzubieten, setzte die EU, genauer die EFRAG, im Januar 2024 einen Entwurf für die leichtere Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichterstattung in kleineren Unternehmen auf. Die finale Version wird gegen Ende 2024 erwartet.

WEEE = Waste of Electrical and Electronic Equipment

WEEE – Wir gemeinsam schaffen es?

Was klingt wie eine coole Art „wir“ zu sagen, bedeutet auf Deutsch schlicht „Elektroschrott“. Und weil dieser E-Schrott, also aussortierte Kühlschränke, Computer oder Handys, ein großes Problem bei Entsorgung und Recycling darstellt, hat die EU eine Richtlinie dazu ins Leben gerufen: die WEEE-Richtlinie. Sie soll die fachgerechte Entsorgung von Elektroaltgeräten innerhalb der EU sicherstellen.


Tina Teucher ist Expertin für unternehmerische Nachhaltigkeit und in der Nachhaltigkeitsberatung tätig. Sustainable Finance, Biodiversität und regenerative Business sind einige ihrer Themen. Als Moderatorin und Speakerin ist sie in Deutschland und anderen europöischen Ländern aktiv.
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Quellen

https://www.greenbiz.com/article/csrd-csddd-esrs-and-more-cheat-sheet-eu-sustainability-regulations?utm_source=THE+CLIMATE+CHOICE&utm_campaign=58f0288a8a-EMAIL_CAMPAIGN_11_2_2022_COPY_02&utm_medium=email&utm_term=0_df69d73dd8-58f0288a8a-370351333

https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Allgemein/CSR-in-der-Praxis/CSR-Berichterstattung/Standards/standards.html

https://nordesg.de/was-bedeutet-esg/

https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/abgrenzung_cs_csr_cc_1501.htm

https://www.hejrockit-werbeagentur.com/blog/blogartikel/sdg-gri-csr-…-der-begriffs-dschungel-nachhaltigkeit

https://unoino.de/uno-ino-glossar-die-wichtigsten-begriffe-zum-thema-nachhaltigkeit/

https://nachhaltigwirtschaften.at/de/fdz/projekte/puis/abkuerzungen-glossar.php

https://deutsche-recycling.de/weee-eu-richtlinie/#internationale-rahmenbedinungen

https://www.ffe.de/veroeffentlichungen/info-was-ist-eigentlich-die-sustainable-finance-disclosure-regulation-sfdr/

https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/

https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/der-wahre-preis-unserer-lebensmittel

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/studie-true-cost-accounting-kurzversion.pdf

https://www.ibp.fraunhofer.de/de/kompetenzen/ganzheitliche-bilanzierung/methoden-ganzheitliche-bilanzierung/oekobilanzierung.html

https://sustainabilityservices.eurofins.com/services/life-cycle-assessment-lca/?msclkid=d036cbc6444c14e26a8daefefd31b7ea&utm_source=bing&utm_medium=cpc&utm_campaign=su_uk_ww_lead-gen_always-on_assessment&utm_term=life%20cycle%20assessments&utm_content=su_uk_ww_lead-gen_always-on_assessment_life-cycle

https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Allgemein/CSR-Grundlagen/csr-grundlagen.html

https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Allgemein/CSR-Politik/CSR-in-der-EU/Corporate-Sustainability-Reporting-Directive/corporate-sustainability-reporting-directive-art.html

https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/abgrenzung_cs_csr_cc_1501.htm

https://kpmg.com/de/de/home/themen/2023/07/european-sustainability-reporting-standards.html

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/faq-eu-taxonomie-101.html

https://kpmg.com/xx/en/home/insights/2023/02/the-eu-corporate-sustainability-due-diligence-directive.html

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/esg-kriterien-120056

https://www.helmholtz-klima.de/faq/was-sind-co2-aequivalente

https://vfu.de/tool/partnership-for-carbon-accounting-financials-pcaf/pcaf-faq/

https://www.umweltbundesamt.de/umweltberichterstattung-berichtsstandards

https://www.dke.de/de/arbeitsfelder/components-technologies/circular-economy

https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2024/02/20/consumer-rights-final-approval-for-the-directive-to-empower-consumers-for-the-green-transition/

https://sciencebasedtargetsnetwork.org/take-action-now/take-action-as-a-company/what-you-can-do-now/

https://www.haufe.de/sustainability/strategie/handbuch-sustainable-development-performance-indicators_575772_609462.html

https://www.efrag.org/News/Public-479/EFRAGs-public-consultation-on-two-Exposure-Drafts-on-sustainability-r

https://www.emas.de/was-ist-emas

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/cbam_factsheet_de.pdf

https://www.kfw.de/nachhaltigkeit/%C3%9Cber-die-KfW/Nachhaltigkeit/Nachhaltige-Unternehmensprozesse/Nachhaltiges-Investment/Principles-for-Responsible-Investment-(PRI)/


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