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Flüchtlingsbäuerin mit Baby in Uganda; Text auf Bild: ZUKU NFTSG ÄRTNER

Regenerative Ansätze stärken Geflüchtete in Uganda: Rwamwanja Rural Foundation

Wie können Geflüchtete Ernährungssouveränität erreichen? Das Team der Rwamwanja Rural Foundation stärkt mit Permakultur die Lebensgrundlagen von Vertriebenen.


Die Rwamwanja Rural Foundation Ltd. (RRF) ist eine Graswurzel-Organisation im Südwesten Ugandas. Bemeriki Bisimwa Dusabe, ein Flüchtling aus dem Kongo, gründete die Organisation im Jahr 2015. Sie wird von Geflüchteten geführt und hat das Ziel, die Unterernährung in der Siedlung zu bekämpfen. Indem sie ihre Nachbar*innen über Permakultur aufklärt, befähigt die Stiftung die Flüchtlinge, ihre eigenen Lebensmittel anzubauen und einen ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu machen. RRF betont, dass Flüchtlinge mit dem Anbau ihrer eigenen Lebensmittel beginnen sollten – auch wenn ihr Garten oder ihre Parzelle sehr klein ist, denn regenerative Anbaumethoden wie Permakultur können viel bewirken. Die Teilnehmenden und Teammitglieder sind hauptsächlich Jugendliche und Frauen.

„Unser Ziel ist es, nährstoffreiche, verzehrfertige Lebensmittel für diejenigen zugänglicher und erschwinglicher zu machen, die sie am dringendsten benötigen, und gleichzeitig das Bewusstsein für ihre Vorteile zu schärfen und damit die Nachfrage zu steigern.“

Rwamwanja Rural Foundation

Über die Rwamwanja Rural Foundation

Die von der RRF geschulten Menschen erhalten Trainings für jeden Schritt des Weges: Standortanalyse, Planung, Installation und Beobachtung. Wichtige Themen der Kurse sind die Verbesserung des Bodens und was beim Anlegen von Gärten zu beachten ist. Um neue Permakultur-Anwender*innen mit allem zu versorgen, was sie brauchen, ohne von anderen abhängig zu sein, produziert die Organisation das Saatgut in ihren Gärten.

Über 97.000 Menschen leben in der Flüchtlingssiedlung Rwamwanja in Uganda – mit nur 8 Grundschulen. Der Bedarf an Bildung ist groß. Neben Permakultur bietet die RRF auch allgemeine Bildung sowie Seminare zur Pilzproduktion und zur Herstellung von Seife und Shampoo an. Durch Schneidereiprojekte sollen insbesondere Frauen gestärkt werden.

Erfahrungsbericht

Warum wendet die Rwamwanja Rural Foundation Permakultur an und was lernen die Begünstigten?

The success of fostercare in permaculture

Pilzproduktion für Geflüchtete

Als schnell wachsendes, nahrhaftes Lebensmittel sind Pilze für Flüchtlinge sehr vorteilhaft. Sie können sie leicht in dunklen Teilen ihrer Häuser, sogar unter Betten, anbauen und ihre Pilzzucht nach nur vier Wochen ernten und Mahlzeiten, Medikamente und Gewürzpulver herstellen. Die Bewohner*innen der Flüchtlingssiedlung können ihre Familien von den Pilzen ernähren und den Überschuss sogar verkaufen. Permakultur-Trainer Bemeriki von RRF schult über 50 Familien in der Pilzerzeugung und stellt Materialien für den Aufbau einer eigenen Pilzzucht zur Verfügung.

Flüchtlinge als nachhaltige Unternehmer*innen

Das Team der Rwamwanja Rural Foundation versteht sich als soziale Unternehmer*innen (social entrepreneurs): „Wir glauben, dass die Verbindung von humanitärer Hilfe und Wirtschaft eine Entwicklungsstrategie darstellt, die dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld der Welt entspricht.“ Sie wollen unabhängig von Spenden und öffentlicher finanzieller Unterstützung werden. Gerade in einer Zeit, in der Hilfsbudgets gekürzt werden, sind ethische Geschäftsmodelle, die eigene finanzielle Mittel erwirtschaften, über einen längeren Zeitraum erfolgreich.

„Meine Familie und ich sind überglücklich mit unserer Renovierung. Ich kann jedem, der seinen Garten umgestalten möchte, Permakultur nur empfehlen. Die Qualität des Wissens und der Lebensmittel, die wir erhalten haben, schätzen wir sehr.“

Begünstigter der Rwamwanja Rural Foundation

Nächste Schritte zur Unterstützung der regenerativen Aktivitäten von Geflüchteten

Der Schwerpunkt der Rwamwanja Rural Foundation im Jahr 2023 liegt auf Expansion:

  • Land für ein Permakultur-Trainingszentrum für Geflüchtete und Gastgemeinden kaufen
  • Ausweitung der Pilzproduktion, wozu bestimmte Materialien für die Aufzucht der Pilzmutterbrut benötigt werden (z. B. Tiefkühltruhe)
  • Gründung eines Permakultur-Schulclubs für Schüler*innen und Lehrer*innen, die die Schirmherrschaft über das Projekt übernehmen werden. Der Club wird Kindern helfen, Teil der Permakultur-Aktivist*innen zu werden, von der Schule bis zur Gemeindeebene, und die Eltern werden von dem lernen, was ihre Kinder tun
  • mehr Permakultur-Schulungen für Flüchtlinge in den Rwamwanja-Flüchtlingssiedlungen und anderen Flüchtlingscamps anbieten

Finanzielle Unterstützung für diese Projekte ist sehr willkommen und trägt zur Erreichung aller 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bei.

Partnerorganisationen der Rwamwanja Rural Foundation

Die Rwamwanja Rural Foundation arbeitet mit Ethos foundation, Regenerosity, Abundant Earth Foundation, UWC South Eastern ASIA und Generation Restoration zusammen.

Inspiriert durch Permakultur: Der Permakultur-Song:

nileo by nakivale permayouth

Fotos: aufgenommen für Generation Restoration auf einer Bildungsreise mit Regenerosity und Re-Alliance, 2023.


Tina Teucher besuchte 2023 die Rwamwanja Rural Foundation (Uganda), um über regenerative, ganzheitliche Wege der Gestaltung von Flüchtlingscamps, Siedlungen und Projekten zu informieren. Sie ist Rednerin und Moderatorin mit Schwerpunkt auf nachhaltigem Wirtschaften. Als Nachhaltigkeitsexpertin bringt sie über 12 Jahre Erfahrung in Themen wie regenerative Wirtschaft, grüne Innovation und Wirtschaftsethik in ihre Arbeit ein. Seit 2021 engagiert sich Tina Teucher besonders für die Wiederherstellung von Ökosystemen und will mit der Initiative Generation Restoration internationale Akteure zusammenbringen. Sie ist Autorin des Buches „Biodiversität“ und berichtet in ihrem Blog von ihren Besuchen an regenerativen Orten.
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