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YICE Uganda Demo-Garten; Text: BAUE RNBEF ÄHIGEN

YICE: Youth Initiative for Community Empowerment

Lernzentrum für regenerative Landwirtschaft: YICE Uganda befähigt Menschen, schützt die biologische Vielfalt, bringt nachhaltige Lösungen auf den Weg und fördert Kooperationen.


Als Noah Ssempijja YICE im Jahr 2012 gründete, hätte er sich nicht träumen lassen, welche Erfolge die Youth Initiative for Community Empowerment (= Jugendinitiative zur Ermächtigung der Gemeinschaft) heute feiert. Die Organisation führt praktische regenerative landwirtschaftliche Aktivitäten im ländlichen Uganda durch. Das Team hat mehr als 1.500 Kleinbauern erreicht, deren Einkommen um 20 bis 46 % gestiegen ist und die gemeinsam fast 12 Tonnen CO2 durch regenerative Praktiken eingespart haben. Ihre Hauptzielgruppe sind Kleinbäuerinnen und Jungbauer*innen, einschließlich Vertriebener und Angehörige der lokalen Gemeinschaften.

Uganda beherbergt 1,4 Millionen Geflüchtete, die in 14 Flüchtlingssiedlungen im ganzen Land leben. Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden streiten sich um Ackerland, Wälder, Wasser und andere Ressourcen. Deshalb braucht es einen regenerativen Ansatz, damit die Menschen sich ernähren können, ohne den Boden und ihre Umwelt zu erschöpfen, sondern mit dessen Hilfe sie die Böden und ihre Gemeinschaften bereichern.

„Wir von YICE Uganda glauben und arbeiten für eine Welt, in der alle gefährdeten Kleinbäuer*innen und ihre Familien auf nachhaltige Weise gedeihen.“

Vision von YICE

Über YICE

YICE Uganda fördert die Ernährungssicherheit, regeneriert die biologische Vielfalt, sorgt für die Anpassung an den Klimawandel und verbessert die Einkommen von Kleinbäuer*innen. Das Team unterstützt gemeinschaftsgeführte Aktivitäten: Praktische Schulungen für Landwirt*innen in Permakultur und regenerativer Landwirtschaft, Schulungen zur Wassergewinnung, Herstellung von organischen Düngemitteln und Pestiziden sowie eines mobilen, kostengünstigen Tropfbewässerungssets und Mobilisierung der Begünstigten in Spargruppen.

Die von YICE erreichten Haushalte konnten ihre Ernährung mit mindestens zwei Mahlzeiten pro Tag sichern und ihr Einkommen durch den Verkauf der landwirtschaftlichen Erzeugnisse steigern. Darüber hinaus regenerierten sie ihre Böden durch den Einsatz von organischem Dünger, Wasseraufbereitung und verbesserten Anbaumethoden. YICE sammelte über 80.000 USD an Fördergeldern, um diese Aktivitäten zu unterstützen.

Infolgedessen hat YICE mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Lush Spring Prize (2019), die UNDP Climate Smart Challenge, den East African Agribusiness Award (2016), den SEED Africa Entrepreneurs Award (2016), den Tony Elumelu Fellowship Award (2018) und war in der engeren Auswahl für die Ashden Awards 2021.

Von der Idee einer Welt mit weniger Hunger und Armut angetrieben, nahm YICE Uganda 2012 die Arbeit als gemeinnützige Organisation auf. Die NGO hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige und einfach umzusetzende landwirtschaftliche Praktiken zur Verfügung zu stellen, die die Produktivität der Felder von Kleinbauern erhöhen, so deren Einkommen steigern und gleichzeitig die Umwelt schützen. Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt YICE Uganda vier Prinzipien:

Die 4 Grundsätze von YICE Uganda

1) Menschen befähigen

Damit lokale Gemeinschaften, insbesondere Frauen, junge Menschen und Vertriebene (Binnenvertriebene und Flüchtlinge), ihr Leben selbst in die Hand nehmen können, vermittelt YICE Uganda ihnen theoretisches und praktisches Wissen über Permakultur, Schulungen in regenerativer Landwirtschaft und flexible Finanzdienstleistungen.

95 %
der Begünstigten nehmen mindestens zwei gesunde Mahlzeiten pro Tag zu sich

2) Biodiversität bewahren

YICE legt Wert auf ein Leben in Harmonie mit allen Lebewesen – Tieren, Pflanzen und sogar Mikroorganismen im Boden. Für die Landwirtschaft bedeutet dies, dass sie nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus arbeiten. Durch die Umsetzung der Permakultur in der landwirtschaftlichen Praxis wollen sie sicherstellen, dass die Mikronährstoffe erhalten und der Boden gesund bleibt.

46 %
mehr Einkommen durch den Verkauf von Gemüse

AA21 'Yice Uganda' cutdown

3) Nachhaltige Lösungen skalieren

YICE Uganda hat sich zum Ziel gesetzt, Lösungen zu entwickeln, die langfristig positive Auswirkungen auf die Welt haben. Praktisches Wissen wie Permakultur-Gartenbau wird in den Gemeinden kontinuierlich geschult. Pilotprojekte wie die Ecosan-Komposttoiletten verdeutlichen einen kreislauforientierten, regenerativen Ansatz: Menschliche Abfälle können zu wertvollem Dünger für Bäume und Pflanzen werden. Der Bau von Häusern mit gebrauchten und mit Sand gefüllten Plastikflaschen als Ziegelsteinen ist weniger als halb so teuer wie mit herkömmlichen Ziegelsteinen und verbraucht weniger Sand und Zement. Die NGO will die Ergebnisse jedoch nicht für sich behalten, sondern sie verbreiten und mit anderen teilen.

1542+
Begünstigte erreicht
(davon Geflüchtete: 780)

4) Zusammenarbeit mit anderen

YICE Uganda ist davon überzeugt, dass große Ziele nicht allein erreicht werden können. Durch Austausch, Partnerschaften und Anleitung durch andere wollen sie mehr erreichen. Zu den unterstützenden Organisationen von YICE gehören Regenerosity, Re-Alliance und der Lush Fund.

11.8 +
Tonnen CO2e-Treibhausgasemissionen eingespart

Was braucht YICE derzeit, um zu wachsen und die nächsten Ziele zu erreichen?

Bau eines Regenerativen Lernzentrums

Im Kassandra-Distrikt, Uganda, will YICE ein Lernzentrum für regenerative Landwirtschaft bauen. Das Bauland ist gesichert, der Plan ist genehmigt und der Bau hat begonnen. Von den 40.000 US-Dollar Baukosten werden noch 15.000 US-Dollar benötigt, um zwei Wohnheime (für Jungen und Mädchen), ein Büro und einen Schulungsraum zu errichten. Die Gebäude werden aus gebrauchten Plastikflaschen gebaut. Nachdem YICE über sechs Jahre lang Permakultur und regenerative Landwirtschaft nach dem Prinzip „unterrichte und ziehe weiter“ gelehrt hat, wurde nun eine Basis geschaffen, um Kleinbäuer*innen und jungen Menschen formellere und zertifizierte Schulungen anzubieten. Außerdem fehlt es vielen Landwirtschaftsstudierenden in Uganda an Möglichkeiten, Praktika zu absolvieren. Das Permakultur-Lernzentrum wird den Studierenden die Möglichkeit bieten, das Wissen anzuwenden und im Garten und den Food Forests (essbare Wälder) zu lernen. Das Bildungsministerium von Uganda wird die Ausbildungen zertifizieren.

RE-Farm: Regenerative Landwirtschaft für vertriebene Landwirt*innen

Die Nakivale-Flüchtlingssiedlung in Uganda ist als älteste Flüchtlingssiedlung Afrikas bekannt und beherbergt über 160.000 Flüchtlinge. „Der zunehmende Flüchtlingsstrom in Nakivale hat die ohnehin knappen Ressourcen unter immensen Druck gesetzt. Geflüchtete und Aufnahmegemeinschaften streiten sich um Ackerland, Wasser, Wälder und andere Ressourcen“, sagt Noah Ssempijja. Den Geflüchteten fehlt es an Eigenständigkeit und Widerstandsfähigkeit.

Re-Farm ist ein integriertes Projekt für regenerative Landwirtschaft, das sich an Frauen und junge geflüchtete Landwirte in Uganda richtet. Das Projekt soll zu gesünderen Leben, regenerierten Böden und einer widerstandsfähigeren Lebensgrundlage für Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften beitragen“, erklärt das YICE-Team. Der Mangel an Nahrungsmitteln führt dazu, dass gefährdete Frauen, Kinder und ältere Menschen an Unterernährung zu leiden haben. Dies kann ihr Immunsystem schwächen und sie anfälliger für Infektionen machen. Daher will das Re-Farm-Projekt „die Fähigkeit von Geflüchteten stärken, biologisch erzeugte, nahrhafte Lebensmittel zu produzieren, und gleichzeitig das Einkommen von Flüchtlingen und Aufnahmegemeinschaften durch Permakultur, Food Forests und den Zugang zu Finanzmitteln erhöhen.“

Das mobile Tropfbewässerungs-Set

YICE Uganda stellt das mobile Tropfbewässerungsset vor Ort in Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Frauen in den Kommunen her. Es werden nur Materialien verwendet, die in Uganda vor Ort verfügbar sind: ein Wassertank (150 – 200 Liter), Tropfbewässerungsrohre und ein angehobener Metallständer, der den Wasserdruck erhöht. Die Produktionskosten des Sets belaufen sich auf etwa 67 Dollar, und es wird an Kleinbäuer*innen für 80 bis 100 Dollar verkauft.

„Wir bieten nachhaltige und umsetzbare landwirtschaftliche Dienstleistungen für ländliche Kleinbäuer*innen an, die zur Erhaltung der Umwelt, zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität und zur Steigerung der Einkommen beitragen; unsere Zielgruppe sind Frauen, Jugendliche und Vertriebene in Uganda.“

Mission von YICE

Mehr als 40 YICE-Demonstrationsgärten zeigen den örtlichen Landwirt*innen, wie sie Gemüse ohne chemische Pestizide und Düngemittel anbauen können. Und es wird noch mehr geben – mit der Unterstützung von allen, die können!

Fotos: aufgenommen für Generation Restoration auf einer Bildungsreise mit Regenerosity und Re-Alliance, 2023.


Tina Teucher ist „Sustainable Matchmaker“ und professionelle Moderatorin. Sie unterstützt nachhaltige Projekte dabei, ihre Ideen zu verbreiten, zu wachsen, zu skalieren und sich zu multiplizieren. Sie inspiriert bei Veranstaltungen online und vor Ort. Gemeinsam mit einem wachsenden Team setzt sie sich dafür ein, eine Vision Wirklichkeit werden zu lassen: Flüchtlingssiedlungen in Orte der Regeneration und Hoffnung zu verwandeln. Im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen möchte Tina Teucher internationale Akteure zusammenbringen: Generation Restoration. Als Beraterin baut sie Brücken für eine nachhaltige Zusammenarbeit.
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